Pädagogik/Erziehungswissenschaft – ein Fach zur Entwicklung fachlicher und persönlicher Kompetenzen
Das Unterrichtsfach Pädagogik/Erziehungswissenschaft ist ein in der gymnasialen Oberstufe neu einsetzendes Angebot. Erziehungswissenschaft wird am Gymnasium Augustinianum seit Jahren sowohl als Grundkurs als auch als Leistungskurs angeboten.
Das Thema „Erziehung“ begegnet uns täglich. Angesichts der vielfältigen Veränderungen in einer durch Globalisierung, Digitalisierung und Individualisierung gekennzeichneten Lebenswelt besteht in Politik, Gesellschaft, Schule und Familie Diskussions- und Klärungsbedarf, wie Erziehung stattfinden soll. In dieser sich rasch verändernden Gesellschaft ist der Einzelne – insbesondere Kinder und Jugendliche – auf Erziehungs- und Bildungsprozesse angewiesen. Vermehrt benötigen sie Fähigkeiten zur Selbststeuerung, um ihre gegenwärtigen Lebens- und Lernsituationen erfolgreich zu bewältigen und später als Erwachsene ihr eigenes Leben und die Gesellschaft verantwortungsvoll (mit)gestalten zu können.
Es stellt sich die Frage, wie der Einzelne stark genug werden kann, um die erforderliche Orientierung zu finden und glücklich sowie verantwortlich zu leben. Im Pädagogikunterricht bzw. im Fach Erziehungswissenschaft geht es letztlich darum, u.a. dieser und den folgenden Fragen mithilfe (fach-)wissenschaftlicher Erkenntnisse nachzugehen:
Aus den Antworten, die man auf solche Fragen aus wissenschaftlicher Sicht erhält, lassen sich dann pädagogische bzw. erzieherische Konsequenzen ableiten. Denn wenn man sich damit beschäftigt hat, wie sich der Mensch entwickelt oder wie seine Persönlichkeit entsteht, lohnt es sich, diese Erkenntnisse aufzugreifen, um der Frage nachzugehen, wie man Menschen in ihrer Entwicklung unterstützen kann und welche Rolle die Erziehung bei der (Identitäts-)Entwicklung spielt.
Sich mit solchen Fragen bzw. Inhalten zu beschäftigen, ist grundsätzlich für jeden Menschen wichtig – nicht nur, wenn er in einem pädagogischen Beruf arbeiten will oder später die eigenen Kinder erziehen möchte. Denn sich selbst und andere besser verstehen zu lernen bzw. verstehen zu können, kann dazu beitragen, ein reflektierteres, verantwortungsbewussteres, selbstbestimmteres und glücklicheres Leben führen zu können – ob im Beruf, in Beziehungen, in der Familie, in Freundschaften oder grundsätzlich im Alltag im Umgang mit anderen Menschen. Man kann also etwas für das eigene Leben mitnehmen, indem man sich aus wissenschaftlicher Sicht mit der Persönlichkeitsentwicklung des Menschen beschäftigt – eine Entwicklung, die jeder Mensch durchläuft.
Angesehen davon kommt der erziehungswissenschaftliche Unterricht damit den beiden verbindlichen Anforderungen nach, denen jedes Fach in der gymnasialen Oberstufe gerecht werden muss: „Hilfen geben zur personalen Entfaltung in sozialer Verantwortlichkeit“ und „zu einer wissenschaftspropädeutischen Ausbildung führen“. Mit jeder neuen Lerngruppe werden im Laufe des erziehungswissenschaftlichen Unterrichts Themen wie „Moralentwicklung“, Persönlichkeitsentwicklung“, “Identitätsentwicklung“ oder „Erklärungsansätze für Gewalt“ neu zum Leben erweckt.
In der Einführungsphase stehen die Begriffe „Erziehung“, „Lernen“ und „Entwicklung“ im Mittelpunkt des Unterrichts. Durch die Auseinandersetzung mit den eigenen Erfahrungen der Schüler*innen, ausgewählten Fallbeispielen aus der pädagogischen Praxis und wissenschaftlichen Grundlagentexten soll eine reflektierte und fachwissenschaftliche Betrachtung von Erziehungs- und Lernprozessen ermöglicht werden.
In der Qualifikationsphase werden zwei große thematische Schwerpunkte in den Kursen behandelt. Einerseits werden Identitätstheorien in einer historischen Spannweite von der Psychoanalyse und systemischer Therapie bis zu klassischen und postmodernen Positionen erarbeitet. Andererseits steht die Entwicklung des modernen Schulwesens, pädagogische Ansätze von der Montessoripädagogik bis hin zur Debatte über die Gestaltung einer modernen, humanen, demokratischen Schule im Mittelpunkt des Hauscurriculums sowie der curricularen Vorgaben für das Abitur in NRW (s.u.). Als zentral wird die Verknüpfung von Identität, Bildung und Mündigkeit der Schüler*innen angesehen.
In den Kursen werden Formen des selbstorganisierenden Lernens eingesetzt und die Schüler*innen werden schrittweise an das wissenschaftliche Arbeiten herangeführt. Vorgesehen sind auch Exkursionen zu Kindergärten, Beratungsstellen und Reformschulen in Greven und der Umgebung. Die Einladung von Experten und Diskussionen über die Notwendigkeit einer nachhaltigen Bildung stellen dabei Momente dar, auch zu verdeutlichen, dass das erworbene Wissen nicht nur bis zu einer Klausur wichtig ist. Zusammenhänge zwischen Unterricht und Schule, Gesellschaft und Bildungspolitik zu sehen, zu durchdenken und zu beurteilen wird damit zur Herausforderung für alle Kursteilnehmer*innen.
Das Fach Pädagogik/Erziehungswissenschaft wird am Gymnasium Augustinianum aktuell von folgenden Lehrkräften unterrichtet:
Judith Bußmann Dr. Astrid Heinze Ribeiro Stephan Molz Sina Schulz
Die schulinternen Lehrpläne sowie die Grundlagen zur Leistungsbewertung können Sie hier herunterladen:
// Lehrpläne Sekundarstufe II [Hier klicken]
// Grundsätze für die Leistungsbewertung [Hier klicken]