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Eingestellt von: In: Schuljahr 2016/2017 22 Mai 2017 Kommentare: 0

20170509_120013Passend zum Jahrestag der Befreiung vom Faschismus am 8. Mai besuchte der gesamte neunte Jahrgang des Gymnasium Augustinianum zwischen dem 09. und 11.05. das ehemalige Konzentrations- und Strafgefangenenlager Esterwegen. Das KL-Esterwegen war zeitweilig, nach dem bayerischen Dachau, das zweitgrößte Lager auf deutschem Boden.

Esterwegen gehörte zu den Emslandlagern, einem Gesamtkomplex von insgesamt 15 Lagern. In ihnen waren bis 1945 ca. 10.000 KZ-Häftlinge, 66.500 deutsche Straf- und Militärstrafgefangene sowie mehr als 100.000 sowjetische oder französische Kriegsgefangene und italienische Militärinternierte inhaftiert.

Als die Klassen 9a/9e am 09.05.2017 als erste Exkursionsgruppe das Lager besuchten, legten sie einen Kranz für die Opfer des Nationalsozialismus an dem Gedenkstein für Carl von Ossietzky nieder und gedachten der Opfer des deutschen Faschismus. Es folgte ein Moment des Innehaltens. Die Schülerinnen und Schüler zeigten sich bestürzt von der Brutalität und Grausamkeit des Wachpersonals im Lager. Sie waren hochinteressiert, nach einer kurzen Einführung zur Geschichte des Lagers über das ehemalige KZ-Gelände geführt zu werden, um es schließlich in einem eigenständigen Zugang noch einmal selbst zu erkunden.

Nach der Besichtigung des Lagerkomplexes hatten die Jugendlichen u. a. die Möglichkeit, in der Ausstellung zu einzelnen Opferbiografien zu arbeiten oder der Geschichte des Liedes „Moorsoldaten“ nachzugehen, das den tristen und schweren Alltag der Menschen im Lager beschreibt und im Lager entstanden ist.

Die gedenkstättenpädagogische Exkursion wurde von Geschichtslehrer Serjoscha Flohr unter Mitwirkung der Referendarin Ines Lübbers konzeptionell vorbereitet und organisiert. An drei Tagen hatten mehr als 150 Schülerinnen und Schüler mit ihren betreuenden LehrerInnen die Möglichkeit, die verbrecherische Geschichte des Nationalsozialismus in der Nähe Grevens – an einem authentischen Ort im Emsland – zu erfahren und sich ebenfalls mit gegenwartsbezogenen Fragen nach Demokratie, Freiheit, wiederkehrendem Nationalismus und Wahlbeteiligung in Deutschland im Jahre 2017 auseinanderzusetzen.

Insgesamt waren es gelungene Fahrten, die die jungen Menschen zum Nachdenken anregten – nicht zuletzt auch über das Hier und Jetzt und ihre aktuellen Wertvorstellungen.