7,5 Frauen. Eine Kriminalkomödie von Robert Thomas. So versprach das Plakat dem Publikum, welches am Freitagabend die Schulaula des Augustinianum füllte. Das Plakat konnte sein Versprechen nicht einlösen, spielten doch nur 7 Frauen und ein Mann die Hauptrollen, aber es war dennoch ein gelungener Theaterabend, von dem das Publikum noch lange sprechen wird.
Sharon Schmitz, Lea Sickmann, Emma Bülte, Shannah Mohammed, Joshua Schmidtke, Peter Winkens (Regisseur und am Klavier), Katharina Risse und Dana Grunewald blicken entsetzt auf Jasmin El-Khechen (hier nicht im Bild)
Im Hause einer wohlhabenden französischen Familie ohne Nachnamen geht es drunter und drüber: Der Hausherr Marcel liegt mit einem Messer im Rücken in seinem Zimmer, die jüngste Tochter Catherine kann nur zitternd von seinem Anblick berichten, die älteste Tochter Susanne kommt zu Besuch mit einer frohen Kunde, mit der sie ihre dem Alkohol sehr zugeneigten Mutter zur Großmutter und ihre Oma zur Urgroßmutter macht. Das Personal (Mme Chanel und das Zimmermädchen Louise) geht fremd oder verspielt beim Pokern viel Geld, die verschrobene Schwägerin Augustine des Toten und seine Schwester Pierrette, die unverhofft zu Besuch kommt, sind ebenfalls wahrlich keine Kinder von Traurigkeit und es sind allerlei Verwicklungen und Merkwürdigkeiten (vergiftete Hunde, durchgeschnittene Telefonleitung, verschlossene Gartentore) zu überwinden, bis schließlich dem Theaterbesucher die überraschende Auflösung präsentiert wird.
Obwohl sich das gesamte Geschehen auf das Wohnzimmer der Familie konzentrierte, war der Theaterabend von der ersten bis zur letzten Minute spannend. Die Bühne war als Boxring in der Mitte des Publikums aufgebaut und so führten sich die Protagonisten auch auf: Da wurde aber nicht nur kräftig (verbal) ausgeteilt, gestichelt und getreten, sondern auch feine Intrigen ge- und entsponnen. Der Rückblick auf das Geschehen (gekonnt auf dem Dachboden der Schule gedreht) löste die Spannung letztendlich auf und das Publikum ging in der Gewissheit nach Hause, dass das Kommen sich gelohnt hat. Denn das Stück bot in bestem Sinne des Wortes eine gute Unterhaltung. Die Schauspieler ließen die Wirklichkeit um sich vergessen und die feinen Ideen des Regisseurs (der ewig verrutschende Teppich vor der Mega-Bar, die durch die Gänge sausende Oma im Rollstuhl, die Klavieruntermalung, die an die Anfänge der Kinokunst erinnerte, aber auch bei Orff und Gershwin Anklänge suchte) erzeugte ein feines Schmunzeln beim Publikum. Vielen Dank für den gelungenen Abend!