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„Hier passen noch Bäume hin.“ Herr Benning, Landwirt aus Greven, zeigt auf seine Streuobstwiese.  Voller Pläne und Tatendrang schauen sich die Mitglieder des Arbeitskreises Nachhaltigkeit um. Hier könnte in Zusammenarbeit mit dem Gymnasium Augustinianum etwas entstehen. Was genau, dafür ist dieses Treffen am 14.08.2020 gedacht. Die Idee, eine schulische Obstwiese anzulegen, stammt von einem Schüler des Abiturjahrgangs 2020. Frieder Bez hatte sich Gedanken darum gemacht, wie wir als Schule dem Problem der CO2-Emmission begegnen können. Die Anbindung des Themas „Ökosystem Streuobstwiese“ an den Biologieunterricht, Kreislaufwirtschaft im Politikunterricht oder im Rahmen einer Umwelt-AG waren mögliche Ideen. Nachdem das Gespräch mit der Stadt Greven ohne Ergebnis verlief, war die Anfrage des Arbeitskreises an die Elternschaft des Gymnasiums erfolgreicher. Im März meldete sich Herr Benning und stellte eine Kooperation in Aussicht.

Eine Streuobstwiese am Rande der Ems, Hanglage, einige alte Obstbäume befinden sich schon dort. Klarapfel, Boskop, Birnen, Pflaumen, Äpfel. 5-7 weitere Hochstamm-Obstbäume sollen dazukommen. In der Nähe sprudeln Quellen aus dem Boden und versorgen die Wiese mit Wasser. Normalerweise stehen hier drei Rinder, die sich aber angesichts des Besuches oder der schwül warmen Temperaturen zurückgezogen haben. Beim Ortstermin wird deutlich, dass dem Landwirt am Herzen liegt, die lokale Erzeugung von Lebensmittel mehr in den Fokus der Verbraucher zu stellen. Statt Äpfel von weit her hier hin zu transportieren, sollten Schüler*innen wieder ein Bewusstsein für die Herstellung ihrer Nahrungsmittel bekommen, so Herr Benning. Er hat Erfahrungen mit Schulkooperationen. Die Grundschule, in die seine Töchter einst gingen, bestellte zusammen mit dem Landwirt ein Stück Acker. Dass Kartoffeln nicht mit der Leiter geerntet werden, schien für manchen eine Überraschung gewesen zu sein, so lautet seine Erfahrung.

Dabei muss er sich auch kritischen Fragen stellen, ist er doch als Landwirt auf die Zucht von Schweinen spezialisiert. Nicht nur die Haltung und Vermarktung von Tieren auf engem Raum, sondern auch das Problem der Entsorgung von Gülle in der Landschaft sind seit Jahren hitzig diskutierte Themen in Deutschland. Zudem kommen jüngste Skandale bei Schlachtbetrieben, die Arbeitnehmerrechte systematisch unterwandern. Auch der Arbeitskreis Nachhaltigkeit fragt sich, wie eine Kooperation in diesem Rahmen aussehen könnte.

Wichtig ist uns, im Dialog zu sein, so das Fazit dieses Besuches. Sich die anderen Positionen anhören und miteinander in den Austausch kommen, um gegenseitiges Verständnis aufzubauen. Vielleicht lässt sich im Diskurs gemeinsam erkennen, dass eine nachhaltige Zukunft nicht nur an das Verhalten der anderen geknüpft ist, sondern auch an dem eigenen. Wer sich im Discounter das folierte Schnitzel kauft, sollte wissen, unter welchen Bedingungen das Lebewesen aufgezogen und getötet wurde, um dem eigenen Vergnügen zu dienen. Den wertschätzenden und bewussten Umgang mit Nahrungsmitteln zu lernen und eine begründete Entscheidung treffen zu können, wäre ein Ziel nachhaltiger Bildung.

[Foto und Text: Astrid Pieper]